Dank der grünen Lunge gut durch die Corona-Krise – Wald wird als Kraftplatz neu entdeckt

Oberösterreichischer Landesjagdverband begrüßt die neue Liebe zur Natur und appelliert an ein respektvolles Miteinander

Das Leben ist weitgehend auf die eigenen vier Wände reduziert, die Warnungen vor sozialer Nähe kommen quasi im Minutentakt. Nur die eigene Familie hat man in Tagen wie diesen stets nahe bei sich. „Homeoffice“ ist das Wort der Stunde – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Schulkindern. Das neue Leben birgt damit viel Potential; und auch mit durchaus positiven Aspekten, da das viral erzwungene Miteinander den Schwung aus dem ohnehin oft viel zu stressigen Alltag nimmt und uns mehr Familienzeit schenkt.

Im Eigenheim aber längere Zeit so sehr auf das eigene Ich reduziert zu sein, bringt mitunter auch ein Gefühl der Enge mit sich. Zwischen Wischmopp, Kochlöffel und den verzweifelten Versuchen, dem Sohn zu erklären, dass auch der Papa ein durchaus passabler Lehrer sein kein, keimt der Wunsch, zumindest für kurze Zeit den Kopf frei zu bekommen.

 

Entspannungswunder Wald

„Über Jahrtausende bewährt hat sich für eine geistige Frischzellenkur stets ein Ausflug in den Wald. Viele Menschen merken gerade jetzt, wie gut ihnen ein Aufenthalt in der Natur tut, sie erdet und entspannt uns“, so Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner, der selbst viel in seinen Revieren unterwegs ist und dort neben der notwendigen Arbeit auch Kraft schöpft.

Meist reichen schon kurze Besuche im Grünen aus, um nachhaltig gestärkt und gut gelaunt aus dem Unterholz wieder in die Isolation zurückzukehren. Wenig verwunderlich also, dass die heimischen Wiesen und Wälder in der aktuellen Notlage regelrecht gestürmt werden.

„Unsere Jäger und Jägerinnen wissen natürlich um die Magie des Waldes. Sie leben ganzjährig im Einklang mit der Natur. Umso schöner ist es zu beobachten, dass sich dieses Naturwunder jetzt offensichtlich auch Menschen erschließt, die vielleicht vorher mit dem Wald weniger anfangen konnten“, ist Christopher Böck, Wildbiologe und Geschäftsführer des Oberösterreichischen Landesjagdverbandes, überzeugt. Zugleich appelliert man, bei allem Verständnis für die aktuelle Ausnahmesituation, aber auch an die Vernunft der derzeit besonders aktiven Waldbenutzer.

Jungtiere, wie hier ganz junge Feldhasen, und Gelege (Nester mit Eiern) auf keinen Fall berühren. Es handelt sich meist um keine Findelkinder und die tierischen Eltern sind nicht weit von ihren Schützlingen entfernt. (c) K. Kücher | OÖ Landesjagdverband

Respektvolles Miteinander

Der Wald ist vor allem auch Lebensraum für unzählige Tiere. Von Ende April bis Mitte Juni erreicht die Brutzeit für Wildtiere ihren Höhepunkt. Stockenten, Wildscheine, Füchse und Feldhasen sorgen jetzt schon dafür, dass der Naturkindergarten gut gefüllt ist. Wer also dieser Tage einen Schritt in die Natur setzt, sollte stets eines im Gepäck haben: Respekt und Sensibilität.

So sollten insbesondere im Frühling zum Schutz der jungen Wildtiere Hundehalter ihre Vierbeiner an die Leine nehmen. Gerüche, Geräusche und Bewegungen von Wild wecken mitunter Jagdinstinkte, gegen die Hundebesitzer machtlos sind. Aufgeschreckte und gehetzte Wildtiere laufen auf Straßen und können Unfälle verursachen.

 

Keine menschlichen Eingriffe

Vermeintlich zurückgelassene Jungtiere sollen nicht aufgenommen werden. So kommt zum Beispiel die Häsin nur einmal am Tag zu ihren Jungen, um sie zu säugen. Auch Gelege, also Vogeleier, sollen auf keinen Fall berührt werden. „Das Muttertier beobachtet aus sicherer Entfernung genau die Störenfriede und traut sich nicht zum Nest, solange die Eindringlinge in der Nähe sind und so kühlen die Eier aus…“, erklärt Böck.

Lassen wir also den Wildtieren ihre Ruhezonen, bleiben wir auf den Wegen und erfreuen wir uns über den herrlichen Anblick und die wunderbare Natur – die Tiere, aber auch die Jägerinnen und Jäger danken es Ihnen!

„Die Lebensräume in Wald und Flur können nur funktionieren, wenn sich alle Nutzer des grünen Stellenwerts bewusst sind. Im Mittelpunkt der Arbeit der oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger steht der Schutz der Natur; und damit auch der Schutz der Wildtiere. Die Natur sagt Weidmannsdank!“ so Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner abschließend.

Weitere Informationen unter www.ooeljv.at oder unter www.fragen-zur-jagd.at