Dramatische Lage für Wildtiere

In ganz Tirol ist mit großen Schneemengen zu rechnen. Auch wenn sich Outdoor-Fans freuen, bitte nehmen Sie Rücksicht auf die Wildtiere. Die meterhohen Schneemengen versperren dem Wild die Fluchtwege und zeigt wie wichtig Wildruhezonen im Winter wären!

Die Schneemassen stellen Wildtiere aktuell vor eine große Herausforderung. Eine Gams verbraucht auf der Flucht etwa 7-mal so viel Energie wie im Normalzustand, bei der Flucht durch brusthohen Schnee sogar 15-mal so viel. Längere oder häufigere Flucht durch hohen Schnee kann gerade für junge oder schwächere Tiere den sicheren Tod bedeuten!

Für Wildtiere ist daher momentan Ruhe am wichtigsten. Ein sicherer Hinweis auf einen Wintereinstand von Wildtieren ist das gehäufte Vorkommen von Wildfährten im Schnee – Wildeinstände und Fütterungsbereiche sollen unbedingt großräumig umgangen werden.

Da die angestammten Überwinterungsgebiete vom Menschen verbaut und besetzt wurden, brauchen gerade Rehe und Hirsche jetzt die Winterfütterung und ausreichend Ruhe im umliegenden Gebiet. So werden Schäden im Wald und Tierleid vermieden. Helfen Sie mit und drehen Sie an Fütterungen um, informieren Sie sich über Routen und meiden Sie ein-gezeichnete und beschilderte Schutzzonen!

Richtiges Verhalten im Winter

Wer auf ein Wildtier trifft, soll es nicht verfolgen oder verscheuchen, sondern stehen bleiben und ruhig warten, bis es abgezogen ist. Kontaktieren Sie die Jägerschaft, wenn ein Wildtier auf Hilfe angewiesen ist. Auch Wildtiere versuchen momentan möglichst einfach sich Wege zu bahnen und sind häufiger auf Forstwegen oder -straßen anzutreffen. Bitte auch hier um Rücksicht!

Bei Sperrungen gibt die Jägerschaft gerne Auskunft zu naturverträglichen Alternativrouten. Jeder Jäger freut sich über Interesse an rücksichtsvoller Tourenplanung. Das Projekt
„Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“ des Landes Tirol bietet zahlreiche Informationen zu Schutzgütern im Bergwald und zu naturverträglicher Ausübung von Wintersport.

Für die Freihaltung von Reh- und Rotwildfütterungen ist die Jägerschaft momentan intensiv im Einsatz – oft unter nicht ungefährlichen Bedingungen. Die Fütterungen für Reh- und Rotwild müssen täglich frisch aufgefüllt werden. Die Fotos von Jäger Markus Wibmer aus Osttirol zeigen, wie prekär die Lage ist. Damit die Rehe noch zur Fütterung kommen, muss er täglich die Fütterung freischaufeln und konnte einige eingeschneite Rehe aus dem Tiefschnee befreien! „Ich wurde verständigt, dass Rehe in der Nähe einer Fütterung gesehen worden sind und bin hingefahren, um den Weg zur 1 km entfernten Fütterung freizuschaufeln. Die Geiß ist mir vorsichtig gefolgt und bald darauf kamen auch die Kitze nach“, berichtet der Jäger.

 

Jäger schaufeln in Osttirol Reh frei, © Markus Wibmer

Der Tiroler Jägerverband verweist dazu auf die Empfehlungen des Forst&Jagd Dialogs und dessen 6-Punkte-Plan zur Überwinterung von Wildtieren: Was Hirsch und Reh im Winter brauchen

 

Bildmaterial:

Titel: Wildfütterungen werden freigeschaufelt, damit das Wild zur Fütterung kommt, © Penz

Video: Auch in Nordtirol spitzt sich die Lage zu: Rothirsche kommen kaum vorwärts, © Thomas Hofer; Link zum Video