Die starken Schneefälle und niedrigen Temperaturen der vergangenen Wochen haben die Notzeit der Wildtiere deutlich verschärft. Jägerinnen und Jäger kämpfen sich täglich durch die Schneemassen, um die Notfütterungen zu bestücken. Neben wildtiergerechter Nahrung brauchen die Wildtiere vor allem Ruhe – JAGD ÖSTERREICH appelliert zur Rücksichtnahme bei allen Freizeitaktivitäten in der Natur.
Die Erholung in der freien Natur ist jetzt in Corona-Zeiten für viele Menschen ein noch wichtigerer Faktor, um die Situation zu ertragen. Doch die Ausflüge in die Natur können gerade jetzt in der Notzeit für die Wildtiere bedrohlich werden, wenn versehentlich in nun überlebenswichtigen Wildruhezonen eingedrungen wird. JAGD ÖSTERREICH ruft zur Rücksichtnahme bei allen Freizeitaktivitäten in der Natur auf.
Ruhe ist überlebenswichtig
Im Winter, wenn Nahrung und Deckung rar werden, reduzieren viele unserer Wildtiere ihren Energiebedarf, drosseln also Körpertemperatur, Atmung und Herzschlag auf ein Minimum herunter. Gleichzeitig suchen die Tiere instinktiv Rückzugsräume auf, in denen sie bereits in der Vergangenheit Nahrung und Deckung gefunden haben. Diese natürlichen Überwinterungsgebiete der Wildtiere sind in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft jedoch meist von Menschen besiedelt oder deren Zugang durch menschengemachte Hindernisse versperrt. Dies zwingt viele Wildtiere, wie u.a. das Rotwild, in ungeeigneten Gebieten zu überwintern.
Notzeit für Wildtiere: Heftiger Schneefall und eisige Temperaturen im zweistelligen Minusbereich reduzieren die Überlebensmöglichkeiten der Wildtiere drastisch. Werden Wildtiere in dieser instabilen und kritischen Phase aufgeschreckt, müssen sie sofort auf Fluchtverhalten umschalten. Dies kann unter Umständen den unweigerlichen Tod des Wildtieres zur Folge haben, da nun in Sekundenbruchteilen kaltes Blut aus den Beinen in die inneren Organe gelangt und ein Kälteschock eintritt. Um dies tunlichst zu vermeiden, gilt es, unbedingt die Hinweistafeln zu beachten und die festen Wege nicht zu verlassen.
ACHTUNG: flüchtende Wildtiere können Lawinen auslösen!
Der starke Schneefall erhöht die Gefahr von Lawinen. Auch Wildtiere können auf der Flucht vor Menschen oder freilaufenden Hunden, Lawinen lostreten. Besonders Steinböcke oder Gämse, die vor Wintersportlern flüchten, können unerwartet Lawinenabgänge auslösen.
Jägerinnen und Jäger im Einsatz für das Wild
Bereits seit mehreren Wochen kämpfen sich Jägerinnen und Jäger nun täglich durch das Schneechaos, um die meist entlegenen Notfütterungen zu bestücken. Viele davon sind oftmals nur zu Fuß erreichbar und müssen dennoch jeden Tag zur gleichen Zeit mit wildgerechter Äsung befüllt werden, da die Wildtiere in diesen kritischen Zeiten auf einen bestimmten Rhythmus von Nahrungsaufnahme, Wiederkäuen und Ruhephasen angewiesen sind. Jeder Naturnutzer kann helfen, die wichtige ehrenamtliche Arbeit der Jägerinnen und Jäger zu unterstützen, indem zum einen die Wildruhezonen beachtet werden und zum anderen auch andere Naturnutzer auf die Bedürfnisse der Wildtiere hingewiesen werden.